COCO LOCO

diese Story wurde von RAFAEL und GEORG MOLITORIS entwickelt, wie immer wurde nicht draus. Für mich war die Herausforderung einen farbigen in grauwerten und einen dicken, griesgrämigen, alleinstehenden 50ger zu realisieren…

Zwei Welten, wie sie kaum unterschiedlicher sein können, prallen aufeinander.
Die eine ist 24 Jahre jung, schwarz und voller Lebenslust. Die andere 50 Jahre alt, weiß und vom Leben enttäuscht. LOCO ist quirlig, voller Geschichten und westafrikanischem Zauber.
HORST pessimistisch, misstrauisch und zynisch.
Eine Leiche macht die Beiden zu Partnern wider Willen und zu Zielscheiben von Russenmafia und Polizei.
Während sie ahnungslos durch ein Netz von Intrigen und Korruption stolpern, kommen sie sich langsam näher.
Schwarz und weiß werden im Laufe der Geschichte zu einem „café au lait“; der am Ende zwar nicht ihr Leben, aber ihre Einstellung dazu verändert.
cocloko-02acocloko-03acocloko-03bToilettenvorraum
HORST, der 50jährige Toilettenmann, zieht an seiner Zigarre und schaut demonstrativ auf seine Uhr.LOCOs freundlicher Gruß wird von ihm kaum erwidert. In Deutschland laufen die Uhren halt anders als im Busch.

Aus einem kleinen Nebenraum holt LOCO Eimer, Feudel und Putzzeug und geht leise singend in den Toilettenraum. HORST schaut ihm mürrisch hinterher. Kaum ist LOCO verschwunden, holt HORST eine Plastiktüte unter dem Tisch hervor und geht in den Nebenraum.

Er öffnet einen Spind. Die Fächer sind vollgepackt mit Zigarettenstangen. HORST stopft die Plastiktüte, in der sich noch zwei Stangen befinden, hinein. Dann zählt er den heutigen Tageserlös seines illegalen Geschäfts.
Sein Blick verweilt noch kurz auf den Strand-Palme-Sonne-Meer Postkartenmotive an der Spindtür.
Plötzlich spürt er etwas hinter seinem Rücken.
HORST dreht sich um.

LOCO steht hinter ihm. Seine Augen sind schreckgeweitet. Es dauert eine Sekunde, bis Horst begreift, dass dies nicht LOCOs Reaktion auf den Spindinhalt ist. LOCO deutet mit der Hand hinter sich, Richtung Toilettenraum.

HORST schlurft ungehalten an ihm vorbei. Hat wohl wieder jemand danebengeschissen und der Herr ist sich zu fein, um es wegzumachen. Vielleicht liegt auch nur wieder ein Junkie in seiner Kotze.
HORST kommt in den Toilettenraum. LOCO folgt ihm.
Ein Rinnsal Blut läuft über den Fliesenboden. Sie folgen der Spur bis zu einer angelehnten Toilettentür. Nach einigem Zögern öffnen sie die Tür. Sie blicken in die Augen eines Mannes. Er sitzt angezogen auf dem Klo. Aus seinem Hals ragt ein Stilett.
Close Up:: auf das Gesicht des Toten.
cocloko-13bBüro der Bahnhofsdirektion

Soko-Agent SEBASTIAN wirft das Foto auf einen Tisch. Nichts. Seit zwei Tagen streifen zwei Dutzend Zivil-Bullen durch den Bahnhof, doch der Herr ist immer noch nicht aufgetaucht. SEBASTIAN hält die Info für eine Ente.
Doch davon will RACHEL nichts wissen. Die attraktive Soko-Chefin schwört auf ihre Informationsquelle. ANTONIJ muß heute angekommen sein. Und sie müssen ihn in Schutzhaft nehmen, bevor er in die Hände der Killer seines Bruder fällt. Denn ANTONIJ will über die Machenschaften seines großen Bruders, des Russenmafia-Bosses PJOTR, auspacken.

SEBASTIAN wirft noch mal einen Blick auf die Bahnhofshalle. Es ist nicht mehr viel los. Penner, Junkies, einige wenige Passagiere und auffällig schlecht postierte Zivil-Bullen.
SEBASTIAN geht auf die Toilette. Während er am Reißverschluß zieht, fragt er sich leise, was RACHEL nur von diesem Typen will. Sie werden Pjotr auch ohne ihn zur Strecke bringen. Sein Strahl ergießt sich ins Becken.


Toilette

LOCO und HORST sitzen zwischen aufgehängten Pißbecken auf dem Fußboden. Sie starren die Leiche auf der gegenüberliegenden Seite an. Jemand muß die Polizei benachrichtigen – doch wer?
LOCO kann es nicht sein. Er ist illegal in Deutschland. Das wäre für ihn das Aus.

Und HORST? Nun, was er am wenigsten gebrauchen kann sind die Bullen. Er ist wegen illegalen Zigarettenverkaufs vorbestraft und fürchtet, daß sein neuer Selling-Point auffliegt. Am besten wäre, es gäbe keine Leiche. Also muß sie weg.

Während HORST fluchend im Nebenraum nach Tuch, Hut und Mantel sucht, beginnt LOCO einen Monolog mit dem Toten und steckt nebenbei dessen Halskette ein. Bevor sie ihn wegbringen, muß er die bösen Geister des Toten besänftigen, sonst gehen diese auf LOCO oder HORST über. Eher auf HORST, sagt LOCO, denn er ist auch ein Weißer. HORST macht dem Schnickschnack ein Ende. Sie müssen die Leiche wegbringen.
cocloko-12acocloko-12bcocloko-13aBüro der Bahnhofsdirektion

RACHEL und SEBASTIAN stehen nebeneinander und schauen auf die Bahnhofshalle. Sebastians Blick ist allerdings eher auf ihren ausgeprägten Hintern fixiert als auf alles andere. Rachel spürt diesen Blick. Sie dreht sich zu ihm, schaut ihm in die Augen und meint, daß für heute Schluß sei. Sie geht nach Hause. Er soll die Aktion weiterleiten. Sie wird ihn morgen früh ablösen lassen. SEBASTIANs Geilheit ist wie weggezaubert. Seine Stirn legt sich in Falten. Rachel lächelt ihn kurz an und geht.

Beide waren so mit sich beschäftigt, daß ihnen ein seltsames Trio entgangen ist, daß direkt vor ihren Augen seinen Weg durch den Bahnhof gemacht hat.
cocloko-14acocloko-14bTaxi

HORST, LOCO und in ihrer Mitte der Tote ANTONIJ (mit runtergezogenem Hut) sitzen im Fond eines Taxis. LOCO murmelt ständig irgendwelche Voodoo-Gebete vor sich hin, während HORST mürrisch dreinschaut und ihm hin und wieder böse Seitenblicke zuwirft.
Der Tote schaukelt selig zwischen ihren Schultern hin und her und der Fahrer kann seine Augen kaum vom Rückspiegel lassen.

Das Taxi hält in der Nähe eines Friedhofs. Horst holt aus seiner Tasche Berge von Groschen heraus und bezahlt damit den sichtlich irritierten Taxifahrer.
cocloko-02bFriedhof

Auf dem Friedhof dauert es eine Weile, bis sie den richtigen Platz gefunden haben. Horst sucht weichen Boden, damit man nicht zuviel graben muß. Loco sucht ein Ort, wo die Geister des Toten besänftigt werden. Schließlich entscheiden sie sich für ein frischgeschlossenes Grab, dass beider Ansprüche gerecht wird.

U-Bahn

LOCO und HORST sitzen, die Hände in den Taschen, nebeneinander in der U-Bahn. LOCO wundert sich, das Horst kein Auto besitzt. Er hätte sofort eins, aber erst muß ein Führerschein her – in Westafrika kann man sie kaufen.
HORST stoppt LOCOs Wortschwall. Er hasst Autos. Dann erhebt er sich und setzt sich in eine andere Ecke. Ende des Gesprächs.

In der nächsten Station steigen drei junge Männer ein. Kurze Haare, Bomberjacke – Klischee Neonazis. Schon stehen sie vor LOCO. Mit Sprüchen beginnen sie ihn zu provozieren. LOCO schaut sich im Waggon um. Keine Hilfe zu erwarten. Zuletzt bleibt sein Blick an HORST hängen. Doch HORST schaut aus dem Fenster und tut, als ob er blind-taub-stumm wäre.
Einer der Typen folgt LOCOs Blick und bleibt ebenfalls an HORST kleben. Vielleicht sollten sie zur Abwechslung mal „Senioren-Klatschen“ statt immer nur „Briketts“, oder beides, oder gleich das ganze Abteil.Er geht zu HORST und beginnt ihn zu provozieren. HORST reagiert nicht. Die Situation wird immer brenzliger.

Plötzlich erhebt sich LOCO. Er brummelt Unverständliches vor sich hin und läßt schwarze Erde aus seinen Händen rieseln.
Die drei Jungs starren auf LOCOs erd- und blutverschmierte Hände. Langsam weichen sie zurück.
Die nächste Station. Bevor die Drei sich von ihrem Schreck erholt haben, sind LOCO und HORST aus dem Waggon und in Sicherheit.

Statt eines Danks hört LOCO von HORST nur Zynismen über die degenerierte Jugend. Immerhin lädt er LOCO zu sich nach Hause ein. Dort kann er sich waschen.

Tankstelle

LOCO staunt, als sie auf eine alte Tankstelle zugehen. HORSTs Zuhause. Lief sogar mal gut, bis sie die große Shell vor seine Nase setzten.
Sie gehen in HORSTs Wohnraum. Mit dem Anknipsen des Lichts ertönt ein Knall. LOCOs und HORSTs Hände schießen in die Höhe.
Sekt spritzt durch den Raum. Die ersten Takte eines Geburtstagsständchens erklingen und verebben schlagartig. Ein Pinscher kläfft. HORST hat Geburtstag – eine Tatsache, die er durch die Leiche völlig vergessen hat. Sein Wohnraum ist feierlich dekoriert. Pappteller, heiße Würstchen, Kartoffelsalat. Doornkaat, Büchsenbier, Aldi-Sekt.
cocloko-05bDie Geburtstagsgesellschaft:
MARINA, HORSTs übergewichtige Schwester, und ihr Pinscher SYLVESTER. Ihr Mann UDO. HORSTs Tochter KATIE und ihr Verlobter JÜRGEN, sowie zwei Saufkumpanen von HORST. Alle starren auf HORST und LOCO. Vor allem auf ihre verschmierten Hände.
HORST erzählt, dass sie in der U-Bahn in ein Gerangel mit Jugendlichen geraten sind.
LOCO hat eine andere Version. Mit wilder Mimik und Gestikulation trägt er sie vor. Nur langsam gewöhnt sich die Runde an den schwarzen Mann.

Kühlraum

Zwei Männer mit Pelzmützen unterhalten sich. Es sind PJOTR, der große Boss der Russenmafia, und SNAKE, der Profi-Killer. SNAKE versucht gerade, PJOTR davon zu überzeugen, dass er seinen Auftrag ausgeführt hat und ANTONIJ wirklich umgebracht hat. Das Problem ist nur, dass es keine Leiche gibt. PJOTRs Informanten bei der Polizei wissen von keinem Mord im Bahnhof in dieser Nacht.

PJOTR muß sicher gehen, dass der Verräter Tot ist. Denn PJOTR steht unter Druck. Er wird von einem unbekannten – nennen wir ihn Mister X – erpresst. Mr. X warnt PJOTR vor Polizeieinsätzen und bekommt dafür monatlich eine saftige Summe. Von Mr. X, erfuhr PJOTR, dass sein Bruder ihn bei der Soko verraten wollte. Und ebenso wie PJOTR ist Mr. X daran interessiert, dass die Geschäfte, Mädchen- und Drogenhandel weiterhin gut laufen. Deshalb sind Beide daran interessiert, das ANTONIJ „wirklich“ tot ist.
Und außerdem will PJOTR den Toten zum Familiengrab nach Minsk überführen lassen – das muß er Mutter zuliebe tun.
SNAKE muß die Leiche herbeischaffen. Und dabei geht es nicht nur um sein Honorar, hier geht es vor allem um seinen guten Ruf in der Branche.

Kaum ist SNAKE gegangen, gibt PJOTR SERGEJ, seinem „Schatten“, den Auftrag, ein Auge auf SNAKE zu haben. Man kann heute niemandem mehr richtig trauen.
cocloko-05aTankstelle

LOCO wacht zwischen Papptellern und Dosenbier auf. Er liegt auf HORSTs Couch. Die Feier zog sich ziemlich in die Länge.
Auch HORST hat einen dicken Kopf. Er ist gerade dabei, im Zeitlupentempo aufzuräumen.
LOCO will helfen, doch HORST reagiert abweisend. LOCO soll duschen und verschwinden. Was gestern war, ist Vergangenheit. Bloß keine Nähe zulassen und schon gar nicht mit einem Fremden, einem Schwarzen.

Fabrikhalle / Soko-Hauptquartier

Bei der Soko ist Ratlosigkeit angesagt. ANTONIJ ist nicht aufgetaucht.
SEBASTIAN kommt erneut mit seiner Theorie, dass jemand die Soko zum Narren halten wollte und der Mann überhaupt nicht überlaufen wollte. Wahrscheinlich hat er sich nach St. Petersburg abgesetzt.
RACHEL ist anderer Meinung. Sie ordnet an, dass das Personal verdoppelt wird, das PJOTRs Hauptquartier, eine Im- und Exportfirma, observiert.
cocloko-09aToilettenvorraum

Wieder in der Toilette. Zigaretten werden verkauft. Toilettenbesucher kommen und gehen und schließlich auch LOCO. Er wirft HORST ein freundliches Lächeln zu, doch der reagiert, als hätte es den gestrigen Tag nie gegeben. Schulter zuckend geht LOCO an die Arbeit.

Einen Augenblick später steht er wieder im Vorraum. Mit schreckgeweiteten Augen starrt er HORST an. Und wieder deutet er nur nach hinten in den Toilettenraum. HORST zögert einen Augenblick, folgt ihm aber doch.

Keine Blutlache. Doch LOCO deutet auf eine Tür. HORST öffnet die Tür. Dort sitzt ein Mann, völlig angezogen, mit gesenktem Kopf. Beide glauben an einen dejà vu.Doch diesmal erhebt sich der Tote, hält eine Pistole in der Hand, heißt SNAKE und ist ziemlich wütend.

Baustelle / Aufzug
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SNAKE bugsiert LOCO und HORST in den Fahrstuhl eines Neubaus. Er hat zwar ziemlich schnell von den Beiden erfahren, wo sie die Leiche von ANTONIJ gelassen haben, doch das reicht ihm nicht.
Er nimmt ihnen ihre Story nicht ab. Vielleicht arbeiten sie für eine andere Mafia-Gang. Vielleicht die Vietnamesen? Ihm ist schließlich nicht entgangen, dass HORST mit Zigaretten dealt.
LOCO und HORST reden um ihr Leben, während der Fahrstuhl immer höher steigt. Stake weiß, wie man Stumme zum Reden bringt. Der Fahrstuhl fährt höher.
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Baustelle / Aufzug

SNAKE bugsiert LOCO und HORST in den Fahrstuhl eines Neubaus. Er hat zwar ziemlich schnell von den Beiden erfahren, wo sie die Leiche von ANTONIJ gelassen haben, doch das reicht ihm nicht.Er nimmt ihnen ihre Story nicht ab. Vielleicht arbeiten sie für eine andere Mafia-Gang. Vielleicht die Vietnamesen? Ihm ist schließlich nicht entgangen, dass HORST mit Zigaretten dealt.LOCO und HORST reden um ihr Leben, während der Fahrstuhl immer höher steigt. Stake weiß, wie man Stumme zum Reden bringt.

Der Fahrstuhl fährt höher.
Sicht durch das Fernglas:: Sie werden von SERGEIJ beobachtet.

Je höher der Fahrstuhl kommt, desto windiger wird es.

SNAKEs Schal fängt an zu flattern, gerät durch die großen Maschen der Fahrstuhlwand und verfängt sich in einer Quertraverse.

Plötzlich zieht sich der Schal zu. SNAKEs fällt die Waffe aus der Hand. Er versucht, den Schal zu öffnen. LOCO und HORST stürzen auf ihn zu, um ihm zu helfen. Aus SNAKEs Röcheln können sie „Tasche“ und „Messer“ heraushören.
Der Fahrstuhl wird langsamer. SNAKE läuft rot an. LOCO findet schließlich das Stilett in SNAKEs Tasche. Er schneidet den Schal durch. Doch SNAKE ist bereits tot.

Gleiche Szene durch Fernglas

Wir sehen, wie HORST und LOCO an SNAKEs Hals zugange sind.
SNAKEs schreckgeweitetes Gesicht. LOCO fährt mit einem Stilett an SNAKEs Hals.
cocloko-17bcocloko-18acocloko-18bcocloko-19acocloko-19bSERGAIJs Auto / Straße / Telefonzelle

SERGEIJ ruft PJOTR über sein Handy an. Leider geht sein Akku leer in dem Augenblick, als PJOTR abnimmt. In der Nähe ist eine Telefonzelle. SERGEIJ läuft fluchend hin.

In der Zwischenzeit ist der Lastenfahrstuhl wieder auf den Weg nach unten.

SERGEIJ stopft die Einzigen Drei Groschen die in seinem Portemonnaie sind in den Schlitz und wählt. Falsch verbunden! In seiner Hektik hat er leider eine Falsche Nummer gewählt. SERGEIJ Flucht! Keine Groschen mehr. Was tun.

Er sieht ein Taxi um die Ecke biegen. SERGEIJ läuft darauf zu und hält das Taxi mit vorgehaltener Pistole an. Er bittet den Fahrer um Groschen. Der Fahrer reicht ihm zitternd sein Geldbeutel. SERGEIJ nimmt drei Groschen – nein, lieber sechs – heraus und reicht den Geldbeutel zurück.

Der Taxifahrer fährt ab. SERGEIJ sieht im Fond drei Männer sitzen, die er in seiner Aufregung gar nicht wahrgenommen hatte. Es sind: LOCO, HORST und in ihrer Mitte, der SNAKE.

Friedhof

LOCO und HORST sind auf dem Friedhof. SNAKE wird neben ANTONIJ bestattet. HORST steht noch leicht unter Anspannung. Er begreift nicht was das ganze soll. LOCO macht sich weniger Gedanken. Sie sind mit heiler Haut davongekommen. Diesmal lädt er HORST zu sich nach Hause ein. Nach kurzem Zögern willigt HORST ein.

Haus in einer Schrebergartenkolonie

HORST gelangt in eine andere Welt. Er starrt in ein Wohnzimmer, mit offener Küche. Eine üppige Schwarze in Straps und durchsichtigem Negligé rührt in einem Topf. Eine andere stillt ein Baby – sie ist ebenfalls aufreizend angezogen.
Die Schwarze mit den Strapsen kommt, den Rührlöffel ableckend, auf HORST zu und fragt ihn, wie er es am liebsten hätte. LOCO sagt ihr, dass HORST kein Kunde, sondern ein Kumpel sei.

Sie wollen nur duschen und sich umziehen. HORST kann es sich schwer verkneifen, einen Seitenblick auf die wogenden Brüste der Schwarzen zu werfen. Sie grinst HORST an und stemmt eine Brust aus dem BH. HORST folgt schleunigst LOCO, der auf dem Weg zum Bad ist.
cocloko-01aSchnitt

HORST und LOCO sitzen auf einem Sofa und schauen Fernsehen. Es läuft „Derrick“. LOCO findet die Sendung sehr unterhaltsam, ständig giggelt er vor sich hin. HORST lässt seine Augen über die fremde Umgebung, vor allem aber über die üppige Schwarze, gleiten.

Der nächste Morgen.
LOCO und HORST kommen aus der Schrebergartenkolonie. Neben ihnen hält quietschend ein Lieferwagen. Zwei Männer in Arbeitskitteln springen aus dem Wagen und zwingen sie mit vorgehaltener Pistole in den Lieferwagen.

Lagerhalle

HORST und LOCO werden in die Lagerhalle von Pjotrs Im- und Exportunternehmen gebracht. PJOTR empfängt sie sehr freundlich.
Die Angestellten in ihren Arbeitsanzügen legen die Arbeit nieder, greifen in ihre großen Taschen und beobachten aufmerksam HORST und LOCO. Die Atmosphäre ist angespannt.
PJOTR klatscht in die Hände und zwei Angestellte eilen mit schweren Pelzmänteln und Pelzmützen herbei.

Bevor unsere Protagonisten begreifen, was vor sich geht, wird ihnen in die Mäntel geholfen und die Pelzmützen aufgesetzt. LOCOs rutscht ihm fast über die Augen. PJOTR bittet sie, ihm zu folgen. Ein Mitarbeiter öffnet eine schwere Metalltür.
cocloko-04aKühlkammer

PJOTR geht durch die große Kühlkammer, vorbei an Schweinebäuchen etc. LOCO und HORST folgen. Den Schluss bilden zwei von PJOTRs Männern.
In einer Ecke stehen ein Tischchen und zwei Gartenbänke. Darauf eine Flasche Wodka und einige Gläser.
PJOTR bittet HORST und LOCO, Platz zu nehmen und schenkt ihnen einen Wodka ein.

Danach beginnt ein Gespräch unter Profis, wie er sie nennt. Er erzählt, dass ihm sehr bildhaft berichtet wurde, wie eiskalt sie SNAKE ausgeschaltet haben und möchte wissen, für wen sie arbeiten. LOCOs und HORSTs linkische Unsicherheit hält er für professionelles Spiel. Schließlich bietet er ihnen eine Million, wenn sie für ihn einen Auftrag ausführen. Er reicht ihnen ein Bild von ANTONIJ. Er will diesen Mann – und zwar tot. LOCO steigt, vom Wodka ermutigt, langsam auf das Spiel ein. Horst hingegen scheint wie paralysiert, seitdem er die Summe „eine Million“ gehört hat. Schließlich willigen sie ein. Eine Million für ANTONIJ.

Zum Abschied reicht ihnen PJOTR einen Präsentkorb mit Kaviar, Wodka etc. Damit ist ihre Zusammenarbeit besiegelt.

Park

HORST und LOCO sitzen auf einer Parkbank. Die Million und viele Wodkas kreisen durch ihren Kopf.Sie sprechen von den Dingen, die sie dafür kaufen können.
Über Wünsche kommen sie auch zu Sehnsüchten. Zum ersten Mal ist HORST gelöst. In seinen Augen keimt so etwas wie Kraft und Hoffnung auf. Er zeigt LOCO ein Bild, dass er in seinem Portemonnaie bewahrt. Es ist ein Strand-Palmen-Sonne-Meer Foto. Dort will er hin, wenn er genug Geld hat. LOCO wiederum möchte einfach fliegen – nein, nicht wie ein Vogel, oder doch, aber das später. Er möchte ganz einfach mit einem Flugzeug irgendwohin fliegen. Das hat er tatsächlich noch nie gemacht.

Ihr ausgelassenes, aber intimes Geplauder wird jäh unterbrochen. Zwei Männer tauchen auf, halten ihnen ihre Polizeimarken vor die Nase und bitten mit Nachdruck, ihnen zu folgen. HORST und LOCO fügen sich der Aufforderung.cocloko-08aFabrikhalle / Soko-Hauptquartier

HORST und LOCO werden in eine Fabrikhalle gebracht. Der Raum ist vollgestopft mit Computern und Hightech-Anlagen. An einigen Tischen sitzen emsig telefonierende Soko-Agenten. Einige haben Kopfhörer auf und spulen Bänder ab.

HORST und LOCO werden in einen Nebenraum geführt. Es ist die ehemalige Gemeinschaftsdusche der Fabrikarbeiter. Dort stehen zwei Stühle im Lichtkegel einer Lampe. Die Schatten von zwei Personen sind im Hintergrund zu sehen. Irgendwo tropft eine Dusche.
cocloko-08b cocloko-09bEin Soko-Agent kommt und fotografiert HORST und LOCO mit einer Polaroid-Kamera. Der Mann geht wieder.
HORST und LOCO werden von einem Mann befragt. Wer seid ihr? Was habt ihr mit PJOTR zu tun? Während HORST mit Gegenfragen antwortet, lässt sich LOCO nicht den Spaß nehmen, eine Geschichte nach der anderen zu erzählen. Dabei muss er ständig giggeln. Der Alkohol verhindert, dass die Beiden den Ernst der Lage richtig einschätzen.

Schließlich ertönt eine scharfe Frauenstimme, die beide verstummen lässt. Sie hören das Klacken von Absätzen und blicken kurz darauf in RACHELs stechenden Blick. RACHEL fährt mit ihrem Knie zwischen HORSTs Beine. Sie macht ihnen klar, dass es auch andere Verhörmethoden gibt. Dann stößt sie sich mit dem Knie ab. HORST zuckt zusammen.cocloko-10acocloko-11aSchließlich ertönt eine scharfe Frauenstimme, die beide verstummen lässt. Sie hören das Klacken von Absätzen und blicken kurz darauf in RACHELs stechenden Blick. RACHEL fährt mit ihrem Knie zwischen HORSTs Beine. Sie macht ihnen klar, dass es auch andere Verhörmethoden gibt. Dann stößt sie sich mit dem Knie ab. HORST zuckt zusammen.
Während HORST RACHEL wütend anstiert, erzählt LOCO, dass sie lediglich zwei Präsentkörbe gekauft hätten.

Der Soko-Mann, der die Polaroidaufnahmen machte, kommt zurück und reicht RACHEL einige Faxe. Sie reicht sie weiter an Sebastian, der inzwischen ebenfalls aus dem Dunkel vorgetreten ist.
SEBASTIAN liest HORSTs Namen vor. Dann folgen einige persönliche Stichpunkte. Darunter auch der, dass er seine Frau bei einem Autounfall verloren hat und wegen des Verkaufs geschmuggelter Zigaretten vorbestraft ist. LOCO ist dem Computer unbekannt.

RACHEL und die Soko-Beamten verlassen den Raum. HORST und LOCO sind allein. Die Beiden besprechen ihre Situation. HORST wird unruhig. Vielleicht sollten sie gestehen. LOCO hat das Gefühl, dass die hinter irgendwas bestimmtes her sind, nur nicht hinter ihnen. Schließlich beschließen sie, nichts von den Toten zu verraten und abzuwarten. Da sie – zu Recht- fürchten abgehört zu werden, führen sie ihre Debatte flüsternd und mit viel Mimik und Gestik.
cocloko-10bcocloko-11bIn einem anderen Raum sitzen RACHEL und SEBASTIAN. SEBASTIAN ist überzeugt, dass die Beiden harmlos sind. Der Schwarze ein illegaler, den man schnellstens wieder abschieben sollte, und HORST ein Kleinkrimineller, den man ein paar Monate hinter Gitter bringen sollte. Er glaubt nicht, dass sie etwas mit PJOTRs Mafia zu tun haben. RACHEL ist anderer Meinung. Sie glaubt, dass die Beiden lügen und das sie unter Umständen sogar etwas über den verschwundenen ANTONIJ wissen.

RACHEL setzt ihr Verhör bei HORST und LOCO fort. Als sie Horst anbietet, falls er sich kooperativ zeigt, seine Polizeiakte zu säubern und in Sachen Zigarettenverkauf zukünftig die Augen zu schließen, wird er schwach. HORST erzählt ihr, dass sie von PJOTR für Profikiller gehalten werden. RACHEL zeigt ihnen ein Foto von ANTONIJ. LOCO sagt, dass das der Mann ist, den sie für PJOTR finden und liquidieren sollen, falls er noch leben sollte. RACHEL erpresst Loco und Horst zur Mitarbeit. Sie sollen weiter für PJOTR die Killer mimen. Sie wird ihnen entsprechende Anweisungen zukommen lassen. Auf eine gute Zusammenarbeit!

Tankstelle

Während HORST und LOCO überlegen, wie sie aus dem Schlamassel herauskommen – und das am besten mit PJOTRs Million – ist HORST dabei, seinen Vorrat an Schmuggelware einzupacken. Er muss es irgendwo anders deponieren. Vielleicht überlegt es sich RACHEL ja, und schickt doch die Bullen zu ihm.


Kühlkammer

PJOTR telefoniert mit Mister X. Er informiert ihn über den Stand der Dinge im Falle ANTONIJ. X wirkt etwas nervös. Sie müssen sicher sein, dass ANTONIJ ausgeschaltet ist. Sollte er Leben ist ihre lukrative Geschäftsverbindung in Gefahr. PJOTR muß Druck auf seine Leute machen.

Schrebergartenkolonie

LOCO und HORST haben die Sachen in LOCOs Bude gebracht. Hier ist es sicher und seine afrikanischen Mitbewohnerinnen können für HORST den Verkauf weiterbetreiben. „Guter Sex und billige Zigaretten“ – wenn das die Kunden nicht begeistert. Was jedoch wichtiger ist, ist in Aktion zu treten. PJOTR hat ihnen ein Ultimatum zukommen lassen. Unter Druck kommen unsere Protagonisten schließlich auf einen kühnen Plan.
Fabrikhalle / Soko-Hauptquartier

SEBASTIAN erhält einen Anruf. Es ist ANTONIJ (HORST mit verstellter Stimme). Er verabredet mit Sebastian einen Treffpunkt in einer anderen Stadt. Dort will er sich in die sicheren Hände der Soko begeben.Er besteht aber darauf, dass er und RACHEL am Treffpunkt erscheinen.
Parallel ruft LOCO bei PJOTR an. Er teilt ihm mit, dass sie ANTONIJs Leiche haben. Er verabredet einen Treffpunkt am Friedhof. PJOTR soll allein mit der Million kommen.


Kühlkammer

Kaum hat PJOTR aufgelegt, klingelt erneut das Telefon. Es ist Mister X. PJOTR berichtet ihm sofort vom Stand der Dinge. Beide sind sehr zufrieden.


Fabrikhalle / Soko-Hauptquartier

RACHEL kommt ins Hauptquartier. SEBASTIAN sitzt an ihrem Platz. Er erzählt ihr von ANTONIJs Anruf. RACHEL reagiert etwas verblüfft. Woher sollen sie wissen, daß es ANTONIJ ist und nicht eine Finte. Vielleicht steckt PJOTR dahinter, der sie nur zu diesem bestimmten Zeitpunkt aus der Stadt haben will.
SEBASTIAN reicht ihr eine Halskette, die heute mit der Hauspost abgeliefert wurde. Sie gehört zweifelsohne ANTONIJ. RACHEL überlegt kurz, dann entscheidet sie, dass SEBASTIAN allein das Treffen mit ANTONIJ wahrnehmen soll. Sie wird hier bleiben, um ein Auge auf PJOTR zu haben.SEBASTIAN findet ihre Reaktion seltsam. Sie war doch so heiß auf ANTONIJ?!
Doch RACHEL will sich hier auf ihren Instinkt verlassen. Er soll allein fahren.

Friedhof

PJOTR geht mit einem Koffer in der Hand durch den Friedhof. An einem frisch geöffneten Grab trifft er auf LOCO und HORST. Nach PJOTR ist jedoch unvermittelt auch RACHEL mit vorgehaltener Waffe vor Ort. Da dämmert es PJOTR, dass sie Mister X ist. Nur Mister X wusste, dass er herkommen wollte. RACHEL gesteht, dass sie ihre Position bei der Polizei und ihre alten Kontakte bestens nutzen konnte, um sämtliche Russengangs zu warnen oder auffliegen zu lassen.

Leider hat RACHEL nicht mit SERGEJ gerechnet, der unvermittelt hinter ihr steht, doch der Gute hat keine Gelegenheit abzudrücken. Denn SEBASTIAN ist ebenfalls vor Ort und streckt ihn mit einem Schuss nieder.

Er war durch RACHELs Vorgehen misstrauisch geworden. Jetzt hat er sie alle. In wenigen Minuten wird die Polizei erscheinen. RACHEL muss ihre Waffe fallenlassen. LOCO und HORST verstehen überhaupt nichts mehr. Ihre Blicke fliegen zwischen den Kontrahenten hin und her. Und bleiben zwischendurch immer wieder an den Koffer mit der Million hängen, der vor PJOTRs Füßen steht.

SEBASTIAN steht inzwischen direkt bei RACHEL. Sie versucht SEBASTIAN auf ihre Seite zu ziehen. Doch nur kurz scheint er auf sie einzugehen. SEBASTIAN möchte die Karriereleiter hoch und das ist die Gelegenheit – denkt er. Doch RACHEL ist nah genug bei ihm, um ihn ein Stilett, das aus ihrem Armband schnappt, in die Rippen zu rammen.
cocloko-06acocloko-06bSie hat die Situation wieder im Griff. Mit SEBASTIANs Waffe hält sie PJOTR in Schach, dann fordert sie HORST und LOCO auf, in die Grube zu springen. Ein Blick zeigt ihr, dass ANTONIJ tatsächlich tot ist. Sie klärt Pjotr auf, dass sie als Mister X ANTONIJ als Verräter dastehen ließ, weil er hinter ihr doppeltes Spiel gekommen war. PJOTR wird schlagartig alles klar. Mit einem Wutschrei stürzt er sich auf RACHEL, die ihn kaltblütig abknallt.

LOCO und HORST schauen mit ihren Köpfen aus der Grube. RACHEL steht wie ein Todesengel über ihnen. Sie befiehlt den Beiden, sich hinzulegen. Sie richtet ihre Waffe auf LOCO, als PJOTRs Aktenkoffer in die Luft geht. Die Bombe, die für unsere Helden bestimmt war, rettet ihnen das Leben und jagt RACHEL in die Luft.
cocloko-07acocloko-07c
cocloko-07bZwei Augenpaare schauen ungläubig über den Grabrand. Im Hintergrund hören wir Polizeisirenen.
LOCO und HORST schauen sich an. Zwei Männer – ein Gedanke:

Nichts wie weg hier!

Schrebergartenkolonie

Wir sehen HORSTs schweißgebadetes Gesicht – er ist schwer am Ficken und zwar mit der üppigen Schwarzen, die er bei LOCO traf- und hören dabei einen Fernseher aus dem OFF.

Es wird berichtet, dass die Leiterin einer Soko-Einheit und ihr Assistent während eines Einsatzes gegen das Organisierte Verbrechen getötet wurden. Danach folgen die Nachrichten, dass eine Gruppe illegaler Einwanderer, die mit geschmuggelten Zigaretten dealten hochgenommen worden sind und alle ausgewiesen werden.

HORST hält in seinen Bewegungen inne und starrt auf den Bildschirm.

Wir sehen LOCO und andere Afrikaner von der Polizei eskortiert auf dem Flugplatz.LOCO grinst in die Kamera und macht das Victory-Zeichen (endlich fliegen!).

HORST fickt weiter.

Er liegt zwar auf schwarzer Haut statt auf weißem Sand und schwimmt in Lustschweiß statt in kristallklarem Wasser.

Aber zum ersten Mal sehen wir ihn lächeln.


ENDE